
Radon
Hintergrund
Bei Radon handelt es sich um ein radioaktives Edelgas, welches primär (90%) in Form des Isotops Radon-222 mit einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen natürlich vorkommt. Aufgrund dieses schnellen Zerfalls ist es in der Umgebungsluft kaum nachzuweisen.
Es wird jedoch im Gestein des Bodens beständig durch radioaktiven Zerfall nach-gebildet, von wo aus es in die oberen Boden-schichten und das Grundwasser diffundiert. So dringt es über Risse und Anschlüsse in Keller- und bodennahe Räume ein und kann sich dort je nach Lüftungssituation gegenüber der Außenluft erheblich anreichern.
Bedeutung für den Menschen
Der größte Anteil der natürlichen Strahlen-belastung des Menschen in Deutschland ist auf Radon zurückzuführen. Bedeutend ist hierbei vor allem die Aufnahme von Radon und seiner Zerfallsprodukte aus der Raumluft in die Lunge.
Radon gilt nach dem Rauchen mit 5-10% der deutschlandweiten Fälle als Hauptverursacher von Lungenkrebs (~1900 Fälle/Jahr).
Grenzwerte und Verordnungen
Ab einer Radonaktivität von 100 Bq/m³ (Zerfälle pro Sekunde und Kubikmeter) ist ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko nachweisbar, ein Unter-schreiten dieses Wertes wird von der WHO und dem Bundesamt für Strahlenschutz empfohlen.
Das Strahlenschutzgesetz (Inkrafttreten 12.2018) definiert einen Referenzwert von 300 Bq/m³, welcher an Arbeitsplätzen in Gebieten erhöhter Radonkonzentration verpflichtend einzuhalten sein wird.
Messung der Radonkonzentration
Grundsätzlich kann man in Innenräumen 2 Strategien unterscheiden: Kurzzeitmessung mittels elektrischer Mess-geräte. Dauer typischerweise 1-4 Wochen. Preisgünstige Langzeitmessung mittels Kernspurdosimetern und Laborauswertung, Dauer 3-12 Monate. Wegen zeitlich stark schwankender Radon-konzentrationen mit erhöhten Werten zur Heiz-periode (Lüftungsverhalten) sind Langzeitmes-sungen vorzuziehen, idealerweise über 1 Jahr. Bei kürzeren Messungen sollte zumindest die halbe Messzeit im Winterhalbjahr liegen (15.10 – 15.04).